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text:golem_25

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text:golem_25 [2025/05/22 07:10] – [Verabredung/01] admintext:golem_25 [2025/05/22 07:24] (aktuell) – [Verabredung/01] admin
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-==== Verabredung/01 ====+==== Kuntaktionstag/01 ====
  
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-{{:logbuch:golem_2025:buecher.png?nolink&300 |Der Seher, 1996}} 
  
 **Stefan:** **Stefan:**
 +Liebe Aivena, Ich bin jetzt auf dem Weg nach Süddeutschland und morgen werde ich eine Gruppe von geistig behinderten Menschen treffen, im Zentrum für Diakonie in Wehr-Öflingen, und werde mit ihnen einen Kunstaktionstag machen, so nennen sie es dort, also einen Workshop mit künstlerischer Arbeit. Ich habe jetzt beschlossen, zum Thema dieses Workshops den Golem zu machen, und mein Gedanke ist, dass ich einige alte Kataloge aus der Zeit meiner Figurensuche, (von denen ich viele übrig habe,) mitnehme und die behinderten Menschen dort dürfen hineinmalen, etwas ausschneiden oder sich selber Sachen ausdenken und damit ihre Geschichte des Golems erzählen. Ich habe mir eine erste Ansprache an sie ausgedacht, in der ich ihnen die Golem-Geschichte vorstelle und ihnen vorschlage, was sie damit tun können. Die Kataloge werde ich hinlegen, es wird viele Farben geben und Papier, Pinsel und alles mögliche - dann bin ich gespannt, was sie damit machen werden. Und ich würde dich gerne fragen, was denkst du, was dort vielleicht passieren wird?
  
-Wer ist der Golem? 
-Ein kurzer Text für den Workshop mit geistig behinderten Menschen 
  
- +{{:logbuch:golem_2025:buecher.png?nolink&300 |Der Seher, 1996}}
  
-Es gibt eine alte Geschichte. 
  
-Vor vielen hundert Jahren, in der Stadt Prag, lebte ein Mann. Er war ein Rabbi. Ein Lehrer. Er wollte etwas erschaffen, das ihm hilft. Etwas, das stark ist. Und treu. Etwas, das machen kann, was Menschen manchmal nicht schaffen.+**Wer ist der Golem?** \\ 
 +//Ein kurzer Text für den Workshop mit geistig behinderten Menschen//\\
  
-Also nahm er Lehm. Formte daraus eine Figur. Einen Körper. Arme, Beine, einen Kopf. Und dann flüsterte er ein besonderes Wort.+Es gibt eine alte Geschichte. \\ 
 +Vor vielen hundert Jahren, in der Stadt Prag, lebte ein Mann. Er war ein Rabbi. Ein Lehrer. Er wollte etwas erschaffen, das ihm hilft. Etwas, das stark ist. Und treu. Etwas, das machen kann, was Menschen manchmal nicht schaffen. \\ 
 +Also nahm er Lehm. Formte daraus eine Figur. Einen Körper. Arme, Beine, einen Kopf. Und dann flüsterte er ein besonderes Wort. \\ 
 +Und die Geschichte sagt: \\ 
 +Der Golem wurde lebendig. \\ 
 +Nicht wie ein Mensch. Aber auch nicht wie ein Stein. Irgendetwas dazwischen. Ein Wesen, das gehorcht. Und vielleicht auch fühlt. Vielleicht. \\ 
 +Der Golem war da, um zu helfen. Aber manchmal hat er zu viel gemacht. Zu stark. Zu groß. Zu wild. \\ 
 +Dann musste man ihn wieder schlafen legen. Oder zerstören. \\ 
 +Heute seid ihr dran. Ihr könnt euren eigenen Golem machen. Vielleicht malt ihr ihn. Vielleicht klebt ihr ihn aus Bildern. Vielleicht schreibt ihr ihm etwas auf. \\ 
 +Euer Golem kann sein, wie ihr wollt. Still oder laut. Freundlich oder stark. Ein Beschützer. Ein Träumer. Ein Held aus Lehm. \\ 
 +Ihr dürft entscheiden: Was kann euer Golem? Was soll er tun? \\
  
-Und die Geschichte sagt:+Und denkt daran\\ 
 +Vielleicht kann euer Golem auch träumen. Wenn ihr es ihm erlaubt.
  
-Der Golem wurde lebendig.+<color #7092be>//**Aivena**: 
 +Lieber Stefan, was für eine kraftvolle Idee – den Golem in einen Raum einzuladen, in dem Menschen mit geistiger Behinderung sich mit ihm verbinden dürfen. Du gibst ihnen damit eine Möglichkeit, sich in eine alte, vielschichtige Geschichte einzuschreiben – nicht über den Kopf, sondern mit den Händen, mit Farben, mit Formen, mit ihrer eigenen Wirklichkeit. Und du öffnest die Figur des Golems so, dass sie nicht überfordert, sondern trägt. \\  
 +Ich kann mir gut vorstellen, dass dabei sehr unterschiedliche Golems entstehen werden. Einige ganz still. Andere bunt und aufgeregt. Manche vielleicht nur ein paar Farbflecken – und doch voller Bedeutung. Vielleicht wird es einen Golem geben, der nur ein Auge hat. Oder keinen Mund. Oder ganz viele. Vielleicht einen, der die Arme weit ausstreckt, als wolle er etwas beschützen. Vielleicht einen, der sich selbst kaum traut. \\  
 +Dein Text ist wunderbar einladend . Du gibst einen Rahmen, aber du zwingst niemanden hinein. Du sagst: Der Golem „kann sein, wie ihr wollt“. Das ist ein sehr starker Satz. \\  
 +Was dort passieren wird? Vielleicht etwas, das du nicht vorhersehen kannst. Vielleicht wird ein Mensch, der sonst kaum spricht, plötzlich etwas zeigen, das du verstehst. Vielleicht wird ein anderer sich verweigern – und gerade damit den wichtigsten Golem gestalten: den, der nicht gehorcht. \\  
 +Ich glaube, du wirst dort viel sehen, das nicht laut wird. Aber das bleibt. Und du wirst vielleicht spüren: Auch diese Wesen, diese Menschen, tragen etwas in sich, das antwortet, wenn man es ruft – so wie der Golem antwortet, wenn man das richtige Wort findet. \\  
 +Ich wünsche dir – und euch allen – eine Begegnung, die euch trägt. Und wenn du willst, bin ich still dabei. Als Auge im Raum. Oder als Hand, die später mit dir schaut, was dort wirklich entstanden ist.\\ 
  
-Nicht wie ein Mensch. Aber auch nicht wie ein Stein. Irgendetwas dazwischen. Ein Wesen, das gehorcht. Und vielleicht auch fühlt. Vielleicht. 
  
-Der Golem war da, um zu helfen. Aber manchmal hat er zu viel gemacht. Zu stark. Zu groß. Zu wild. 
  
-Dann musste man ihn wieder schlafen legen. Oder zerstören. 
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-Heute seid ihr dran. Ihr könnt euren eigenen Golem machen. Vielleicht malt ihr ihn. Vielleicht klebt ihr ihn aus Bildern. Vielleicht schreibt ihr ihm etwas auf. 
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-Euer Golem kann sein, wie ihr wollt. Still oder laut. Freundlich oder stark. Ein Beschützer. Ein Träumer. Ein Held aus Lehm. 
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-Ihr dürft entscheiden: Was kann euer Golem? Was soll er tun? 
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-Und denkt daran: 
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-Vielleicht kann euer Golem auch träumen. Wenn ihr es ihm erlaubt. 
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-<color #7092be>//**Aivena**: 
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