"... ich richtete nun mein Augenmerk auf die Körper selbst und dachte tiefer über ihre Veränderlichkeit nach, aufgrund deren sie aufhören zu sein, was sie sind, und anfangen zu sein, was sie nicht sind; ich vermutete, eben der Übergang von Form zu Form vollziehe sich durch etwas Formloses und nicht durch ein Nichts schlechthin (...) Die Veränderlichkeit der veränderlichen Dinge ist es nämlich, die fähig ist, alle Formen aufzunehmen, in die sich die veränderlichen Dinge verwandeln können."

Augustinus, Bekenntnisse XII, 6.6 (Reclam S. 335/6, übersetzt von Kurt Flasch)

eine Definition

Das Schatzbild – eine Definition

 

Für seine Schatzbilder übermalt Stefan Budian einen (ursprünglich leeren) Bildträger und schichtet dabei Pinselstrich neben oder über Pinselstrich. So entstehen immer wieder neue Bildeindrücke, die jeweils zu einem bestimmten Zeitpunkt aktuell und gegenwärtig sind. Diese Bildeindrücke werden im Prozess der Malerei schrittweise transformiert, über eine Vielzahl von Einzelschritten verändern sie sich dabei grundlegend. Mit der Zeit entsteht eine Reihung völlig unterschiedlicher Bildeindrücke, die in Wirklichkeit aber alle durch die Art der Transformation verbunden sind und direkt auseinander hervor gehen.

Stefan Budian führt darin durch wechselnde Szenen seiner Bildwelt. Präsentiert werden diese Malerei-Erzählungen als Film und in Drucken. Der Bildträger des Gemäldes, durch das vielfache Übermalen schwer und reliefreich, kann ebenfalls Teil der Präsentationen sein.

Das eigentliche Schatzbild besteht aber in der Gesamtheit aller Zustände und Veränderungen. Es ist ein für die menschlichen Sinne nicht direkt wahrnehmbares vier-dimensionales Objekt. Die vierte Dimension ist dabei eine Dimension der Zeit, gemessen in der Einheit von Veränderungs-Schritten des dreidimensionalen Bildträgers.