Der momentane Zustand des Visegrad-Schatzbildes ist das Ende des ersten Joches mit dem Titel „Ein Vorspiel“. Und diesmal will ich die Endbilder der Joche (Kapitel) bestehen lassen und nicht mehr real übermalen. Stattdessen werde ich ein Foto davon auf einen neuen Bildträger aufziehen und diesen übermalen. Das hat einige Vorteile (zum Beispiel, dass etwas Reales für den Verkauf und die realen Präsentationen bestehen bleibt), ist aber auch künstlerisch für mich interessant: als Untersuchung der Verschränkungen zwischen Realität und Simulation hat meine Idee der Schatzbilder (bevor sie so hießen) 2007 mit „Evolving Space“ (http://www.evolvingspace.de/) schließlich angefangen. Dennoch wäre es nicht gleich für mich gegangen, Kapitel-Enden eines Schatzbildes bestehen zu lassen, das wäre mir konzeptuell wie ein Taschenspielertrick erschienen. Für mich war das „Gemeindebild“ (http://www.stefanbudian.de/Halle001/beta.html) auch in dieser Hinsicht ein Glücksfall. Es wurde insgesamt privat gestiftet und der Evangelischen Emmausgemeinde in Eppstein-Bremthal geschenkt. Dadurch konnte ich 10476 Bildzustände in fortwährender Übermalung eines einzigen Bildträgers machen, ohne an die Vernichtung der realen Instanzen wirtschaftlich denken zu müssen. Für mein Gefühl darf ich aber (und deswegen) jetzt die Strenge wieder auflösen und der bittersüßen Melodie, mit der die Schranken zwischen Virtuell und Real sich heute verlieren, wieder folgen. (http://www.stefanbudian.de/texte.html#evsp2017-11-23-das-virtuelle)

Stefan Budian, 27. April 2019