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narva:stimme_09

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Stimme: Gesundheit und Soziales

„Wir brauchen Unterstützung“

„Ich bin Tatjana, 53, Krankenschwester im Krankenhaus von Narva. Ich arbeite seit dreißig Jahren hier – erst in der Sowjetzeit, dann in der neuen Republik. Manchmal denke ich: Das Gebäude ist alt, aber die Müdigkeit ist neu.

Wir haben zu wenige Ärztinnen und Ärzte, und jedes Jahr gehen mehr von ihnen nach Tallinn oder nach Finnland. Einige sagen: ‚Das Gehalt ist besser‘. Aber ich glaube, sie gehen auch, weil sie nicht gehört werden.

Im Winter liegt oft Schnee auf den Fensterbänken der Station. Die Heizung fällt aus, die Geräte sind alt, und die Patientinnen bringen ihre eigenen Decken mit. Ich schäme mich dann – nicht für mich, sondern für das System.

Die alten Leute hier haben niemanden mehr. Ihre Kinder sind weggezogen. Manchmal sitze ich bei einer Patientin und halte ihre Hand, weil sie sagt: „Ich will nicht einschlafen, wenn niemand da ist.“

Gesundheit ist in Narva nicht nur eine Frage des Körpers. Es ist eine Frage der Gleichwürdigkeit. Wir sind Teil desselben Landes, aber die Wege zu den Kliniken in Tallinn sind weiter geworden, nicht kürzer.

Ich wünsche mir keine Spenden und keine großen Versprechen. Ich wünsche mir Respekt – dass jemand sieht, was wir hier tun, und dass wir nicht vergessen werden, nur weil wir am Rand leben.“


Quellen für diese Stimme:

Hinweis: Die Dialoge sind frei nach realen Aussagen gestaltet – inspiriert von Medienberichten und in Zusammenarbeit mit KI (Euras / Noyan, 2025) zu fiktiven Gesprächen verdichtet.